Montag, 29. Dezember 2014

Und nun?

Präsidentschaftswahl gescheitert. Also laut Verfassung Neuwahlen binnen kürzester Zeit.

Auf Griechenland kommen schwere Zeiten zu. Politisch und wirtschaftlich sehe ich Griechenland 2015 auf einem Scheideweg, gegen den die Jahre der Krise ein harmloses Geplänkel waren, denn die letzten Umfragen besagen alle, dass die linksradikale SYRIZA die Stimmenmehrheit erlangen wird.

Stimmenmehrheit heißt zwar noch lange nicht regierungsfähige Mehrheit, sondern nur dass die Linksradikalen durch Koalitionen versuchen müssen eine Regierung zu bilden. Wer dazu eingeladen wird bzw. bereit ist, dürfte klar sein. Alles was noch weiter links steht als die SYRIZA. Sollte keine Regierungsbildung klappen, steht ein Wahlmarathon bevor in dem das Land schlichtweg unregierbar ist.

Schaut man sich das Parteiprogramm der SYRIZA an, klingen natürlich einzelne Punkte für den Wähler äußerst verführerisch. Wie aber alle linkspopulistischen Maulhelden so bleibt auch Parteiführer Alexis Tsipras die Antwort auf die Finanzierbarkeit seiner kommunistischen Traumvorstellungen (blühende Landschaften und Wohlstand für alle) schuldig.

Das griechische Volk ist in den Jahren der Krise sicher arg gebeutelt worden und einige Reformvorgaben der sog. Troika verstehe ich auch nicht.  Viele sagen das gesamte Rettungsprogramm hätte nur Banken und Gläubiger gerettet, dem griechischen Volk aber nichts gebracht. Das mag man an der Oberfläche vielleicht so sehen. Hätte es aber kein Rettungsprogramm gegeben, hätte Griechenland unweigerlich schon lange in die Pleite gesteuert, was sehr wahrscheinlich zum Austritt aus der Währungsunion geführt hätte und lt. EU-Recht eigentlich auch zum Ausschluss aus der EU.

Und dann? Kleines aber stolzes Volk am Rande des Balkans ganz allein.

Aber genau auf dieses Szenario steuert Tsipras jetzt wissentlich zu. Weder EZB noch IWF werden freudestrahlend akzeptieren, dass er einen kompletten Haircut oder zumindest einen Aufschub der Schuldentilgung bis zum Sankt-Nimmerleinstag fordert.
Es bleibt dann u. U. nur noch der GREXIT, sprich Austritt der dem Euro, selbst wenn Tsipras bestreitet dies zu wollen. Einige seiner Parteifreunde sprechen eine andere Sprache.

Mit einer neuen Drachme könnte man zwar stark abwerten, was den Export ankurbeln würde, aber die Schulden und andere Verbindlichkeiten bleiben nun mal in Euro oder Dollar bestehen. Auch müssten lebenswichtige Güter wie Energie, Lebensmittel uvm. weiterhin in Euro oder Dollar bezahlt werden und nicht mit einer schwachen Drachme. Eine Spirale noch mehr nach unten wäre vorprogrammiert, das Volk würde noch mehr leiden. Aber linken Populisten ist das egal, auch sie wollen wie alle anderen nur an die Macht.

Griechen überlegt gut.