Montag, 17. Januar 2011

Fleischqualität und Angebot auf Rhodos

Da seit ein paar Tagen wieder aus geschäftlichen Gründen für ein paar Wochen in Deutschland weilend, fällt ein direkter Vergleich nicht schwer.

Gestern hier den obligatorischen Sonntagsschweinebraten gemacht. Die Enttäuschung. Trocken, von weich keine Rede. Auf Rhodos von zwei verschiedenen Metzgereien, wo wir immer einkaufen, immer saftig und sehr weich. Gut, wir haben den Metzgern erst klar machen müssen, dass sie für die Kruste die Haut dran lassen sollen.
Mir ist durchaus klar, dass das Fleisch, das wir auf Rhodos bekommen, genau so gut aus Deutschland stammen kann. Nur, wie in einem Magazin mal gelesen, wird mittlerweile die bessere Fleischqualität ins Ausland geliefert. Dem Gros der Deutschen geht halt billig vor Qualität.

Aber es geht nicht nur um Qualität und Preis, nein, auch das Angebot in den rhodischen Metzgereien ist noch so, wie ich es von früher in D kannte. Da bekommt man problemlos noch Ochsenschwanz, Rinderwade (gr. Kotsi), Suppenfleisch aus der Rippe, Schweine- und Rinderzunge uvm. Bei den meisten Metzgereien in München muss ich solche Sachen heute vorbestellen. Man hat sich auf die junge Kundschaft, die m. E. nicht mehr kochen kann und will, umgestellt. Putenbrust und Schnitzel ist wohl das, was am meisten über die Theke geht. Kaufe ich auf Rhodos bei unserem Metzger z. B. ein ganzes Rinderfilet, wird es vor meinen Augen aus dem Rinderteil ausgelöst und von allen Sehnen und Fett befreit. In München kann ich mir nicht sicher sein, ob das Filet, das auch noch mehr als das Doppelte kostet, nicht vielleicht mal eingeschweißt aus Argentinien kam.
Und erst die Hühner. Ein Huhn zum Braten liegt meist in der Gewichtsklasse einer Ente. 2 – 2,5 kg. Grillt man diese im Backofen oder macht ein Bierdosenhuhn hat man das saftigste Huhn seines Lebens gegessen. Das hat zu den Billigteilen aus der TK in Deutschland rein gar keinen Verwandten.

Auf eines sollte man in griechischen Metzgereien allerdings achten. Man kann meist gar nicht so schnell schauen, als dass der Metzger einem ein großes Fleischstück, u. U. für einen Braten gedacht, in kleine Teile zerschneidet. Oder auf eine Lammkeule, die man am Stück machen will, drei Mal mit dem Beil eindrischt, dass 4 Stücke entstehen und man dann die Knochensplitter aus dem Fleisch puhlen muss und statt der Keule einen Eintopf kochen kann. Vorsorglich immer gleich “παρακαλώ δεν έκοψε” rufen. ;-)

Genanntes aus Deutschland mag vielleicht auf dem Land noch anders sein. In der Großstadt  verhält es sich leider so.